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VfB-InTeam mit Andre Wiwerink

Basti: Mahlzeit Wiwe. Wenn ich Andre Wiwerink höre verbinde ich dies immer direkt mit Strom und Fussball. Vielleicht kannst Du mal kurz den Leuten, die dich noch nicht so gut kennen, erklären, wieso ich auf Strom komme?

Wiwe: Mahlzeit Basti. Nach meiner Karriere im Fussball, musste ich schauen, wie es beruflich bei mir weitergeht. Daraufhin habe ich direkt den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Dies tat ich dann in dem Bereich der Strom- und Gaskostenoptimierung. Hier lässt man natürlich seine persönlichen Kontakte spielen und so kam es auch, dass ich dem ein oder anderen Vereinsmitglied vom VfB Kirchhellen einiges an Einsparpotential ermöglichen bzw. bieten konnte. Ich kann heute sagen, dass ich froh bin, diesen Schritt gemacht zu haben und nun auch richtig Fuß gefasst habe in diesem Bereich. Dafür möchte ich mich natürlich, bei allen die mich hier unterstützt haben, nochmals bedanken.

Basti: Kommen wir zu deiner Fussball-Karriere. Du warst in der Vergangenheit „Berufsfussballer“. Kann man das so stehen lassen? Erzähle unseren Lesern doch mal kurz und knapp, wie und wo alles angefangen hat und wieso es am Ende nicht ganz für die Bundesliga gereicht hat.

Wiwe: Ja das kann man so stehen lassen. Bis zur meiner Selbstständigkeit war Fussball meine einzige Einnahmequelle. Angefangen hat alles beim TuS St. Arnold. Anschließend bin ich dann in der D-Jugend zur SuS Neuenkirchen gegangen. Dort habe ich dann bis zur B-Jugend gespielt. Als frischer B-Junior bin ich dann zum FC Schalke04 gewechselt. Dort habe ich dann sechs Jahre lang gespielt. Davon drei Jahre in der Schalker Jugend, unter anderem auch beim legendären Norbert Elgert. Anschließend spielte ich dann drei Jahre bei den Schalker Amateuren, ehe ich dann zur Oberliga-Mannschaft von Adler Osterfeld gewechselt bin. Nach einem Jahr in Adler Osterfeld ging es dann zum 1. FC Kleve. Von Kleve aus wechselte ich, im Sommer 2004, in die 2. Bundesliga zum Traditionsklub Rot-Weiß-Essen. Danach spielte ich drei Jahre beim Wuppertaler SV, anschließend zum Bonner SC und dann ging es zu den Sportfreunden aus Lotte, wo ich auch schlussendlich meine Karriere im Jahr 2013 beendet habe.

Um in der Bundesliga zu landen, spielen ja schlussendlich viele Faktoren eine Rolle. Zum einen muss man permanent an seine Leistungsgrenze gehen und sehr ehrgeizig sein. Aber nicht nur diese Punkte reichen um am Ende in der Bundesliga zu landen. Das nötige Glück spielt dabei eine ebenso große Rolle. Man benötigt einen Trainer, der auf einen setzt und die Entwicklung fördert und man muss, bestenfalls, verletzungsfrei bleiben. Wenn diese Punkte in Verbindung mit dem nötigen Talent zusammenkommen, hat man gute Chancen es zu schaffen. Einige Punkte sind bei mir aber nicht eingetroffen und daher hat es leider nur bis zur 2. Bundesliga gereicht, was aber im Nachhinein völlig okay für mich ist.

Basti: Wir beiden kennen uns auch schon paar Tage länger durch unseren gemeinsamen Kumpel Timo (gem. Timo Kunert) und dem Fussball. Dass Du viele Verdienste beim VfB hast, ist denke ich allen bekannt. Du warst Jugendtrainer bei uns im Verein, spielst seit gefühlten Ewigkeiten in unserer erfolgreichen Alt-Herren-Mannschaft und warst Teil der Bezirksliga-Aufstiegsmannschaft im Jahr 2019. Wie kam es damals zu dem Blitzcomeback in unserer 1. Mannschaft?

Wiwe: Ja wie kam es zum Blitzcomeback Basti?! (grins) Da hat mich ein gewisser Herr Averesch vom VfB Kirchhellen angerufen und um Hilfe gebeten. Aber die Ausgangssituation war ja eher eine traurige Geschichte, da mit Max Bertlich sich ein etatmäßiger Innenverteidiger am Ende der Saison, so schwer verletzt hatte, dass er der Mannschaft sehr lange nicht mehr zur Verfügung stand.

Nachdem wir beide dann länger telefoniert hatten und Du mir die Situation geschildert hattest, musste ich nicht lange überlegen, um meinen Herzensverein VfB Kirchhellen, zu helfen. Nach unserem Gespräch hatte ich dann nochmal telefonischen Kontakt zum damaligen Trainer Bartosz Maslon, um den gemeinsamen Fahrplan mit ihm durchzusprechen.

Nach sechs Jahren Pause vom Leistungssport, musste ich dann erst einmal, in kürzester Zeit, mein Fitnesslevel auf Vordermann bringen. Das Comeback hat mir aber sehr viel Spaß bereitet und die Jungs haben mir die Sache auch echt leichtgemacht.

Basti: Wie blickst Du auf die kurze Zeit bei unserer 1. Mannschaft zurück? Viele Spieler waren am Ende etwas traurig, dass du nicht noch ein Jahr drangehangen hast. Gerade die jüngeren Spieler haben einiges von deiner Erfahrung mitnehmen können. Wir beiden haben damals auch noch längere Telefonate geführt, wo ich Dich überzeugen wollte, dass Du den Jungs noch ein bisschen erhalten bleibst. Leider ohne Erfolg. Was waren deine Gründe?

Wiwe: Es war ja mit Dir und dem Trainerteam von vornherein abgesprochen, dass ich nur bis zum Saisonende aushelfen kann. Es war glaub ich am Ende ein Zeitrahmen von sechs Wochen.

Natürlich hat es mir auch extrem viel Spaß gemacht und ich muss sagen, dass ich auch dort auf eine Truppe gestoßen bin die einfach top ist. Und mit „top“ meine ich fußballerisch und auch charakterlich. Am Ende ist der Zeitaufwand aber enorm und da muss man schon ehrlich zu sich selbst sein. Ich bin durch meine Selbstständigkeit zeitlich zu stark eingebunden und würde es zeitlich einfach nicht unter einem Hut bekommen. Die Selbstständigkeit hat da einfach Vorrang und diese muss ich auch weiter voranbringen.

Basti: Du als alter Hase hast schon einige Abschlussfahrten im Fussball erlebt. Was war deine prägendste Abschlussfahrt? Und im gleichen Atemzug: Wer war der verrückteste Vogel mit dem Du zusammengespielt hast?
Wiwe: Prägend waren alle auf ihre Art und Weise Alle hatten aber eins gemeinsam: Sie gingen alle nach Mallorca. Und was auf Malle war, bleibt bekanntlich auch auf Malle.

Es gab einige Mitspieler die eine verrückte Ader hatten. Einer davon ist mit Sicherheit Daniel Keita-Ruel. Nach einer dunklen Vergangenheit hat er es mit viel Disziplin und Ehrgeiz geschafft schlussendlich erfolgreich, in der 2. Bundesliga, beim SV Sandhausen zu stürmen.

Als positiv verrückten Vogel würde ich auch gerne unseren gemeinsamen Kumpel Timo Kunert aufführen. Er hatte stets das Herz am richtigen Fleck und immer einen lustigen Spruch parat. An die Zeiten mit ihm erinnere ich mich gerne zurück, da sie echt lustig und verrückt waren. Im positiven Sinne natürlich.

Um einfach mal eine Anekdote zu nennen: Timo war ja bekannt für seine gefährlichen Standards und Flanken. In der Kabine vor dem Spiel sagte er mal in die Runde: „Am ersten Pfosten wird Geld verdient. Ihr müsst nur auf eins laufen (Anm. 1. Pfosten) und die Birne hinhalten. Tut nur kurz weh und danach haben wir alle Spaß. Die Brandfackeln kommen dann schon vom Kunert.“ Wer sein Lachen und seine Art kennt, wird jetzt verstehen wie der Spruch seinerseits rübergebracht wurde.

Oder: „Oben auf dem Berg (Anm. Auf Platz 1) ist die Aussicht am Schönsten, aber die Luft am Dünnsten“.

Oder: „Einstellung = Aufstellung“.

Während einer Laufeinheit in der Vorbereitung, hat er den jungen Spielern mit auf den Weg gegeben: „Es hat sich noch niemand in die Mannschaft gelaufen.“ Solche Knaller kamen ständig von ihm. Ich könnte hier endlos fortführen, aber das würde alle Kapazitäten und Lachmuskeln sprengen.

Basti: Kommen wir zur letzten Frage: Wenn Du etwas beim VfB Kirchhellen optimieren könntest, was würdest Du tun?

Wiwe: Es gibt eigentlich nicht viel zu optimieren. In den letzten Jahren haben sich viele Dinge sehr positiv entwickelt. Einige Jugendmannschaften spielen mittlerweile überkreislich, die 1. Mannschaft spielt in der Bezirksliga und die Platzanlage hat eine enorme Aufwertung durch den neuen Kunstrasenplatz bekommen. Ich glaube, dass der VfB da auf einen richtig guten Weg ist.

Wenn ich aber eine Sache optimieren könnte, dann wäre es den kleinen Ascheplatz zum Kunstrasenplatz zu machen und eventuell den Kabinentrakt + das Vereinsheim zu erneuern.

Aber ich denke, da wird in den nächsten Jahren auch was kommen, so wie man es aus dem Kirchhellener-Buschfunk vernimmt.


Quellenangaben:
Foto: imago / WAZ Bottrop

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