Aktuelles - Schiedsrichter

Unsere Blindenfußball-Schiedsrichter im Einsatz bei der Europameisterschaft in Rom

Für die diesjährige Blindenfußball-Europameisterschaft in Rom wurden erstmalig in der Geschichte gleich zwei deutsche Schiedsrichter nominiert. Unsere Kollegen Dustin Vennemann und Patrick Sapountzoglou hatten die Ehre, das wichtigste europäische Turnier in diesem Jahr als Unparteiische zu begleiten.

Für die zehn teilnehmenden Nationen – darunter auch die deutsche Nationalmannschaft – ging es dabei um ein ganz großes Ziel: ins Finale zu kommen. Denn nur die Finalisten sicherten sich Tickets für die Paralympischen Spiele 2020 in Tokio, dem weltweit wichtigsten Ereignis im Behindertensport.

Die beiden Schiedsrichter Dustin und Patrick hatten in der Zeit vom 18. bis 24. September eine Woche mit insgesamt 23 hochklassigen Blindenfußballspielen vor sich. In Gruppe A setzte sich am Ende Spanien mit 10 Punkten aus vier Spielen souverän an die Tabellenspitze. Als Gruppenzweiter qualifizierte sich die Türkei mit 8 Punkten für das Halbfinale, gefolgt vom Gastgeber Italien, Belgien und Rumänien. In Gruppe B konnten sich Frankreich und England mit jeweils 8 Punkten Hoffnungen auf das Finale machen. Dritter wurde Russland mit 5, dicht gefolgt von Deutschland mit 4 Punkten. Fünfter wurde Griechenland.

Die deutsche Mannschaft hat in einer wahrhaftigen Hammergruppe eine sehr starke Leistung gezeigt und bewiesen, dass der Anschluss an die europäische Spitze geschafft ist und sie in zwei Jahren durchaus um das Finale mitspielen kann. In einem dramatischen Halbfinale zwischen Spanien und England stand es zum Schlusspfiff 0:0. Im anschließenden 6-Meter-Schießen setzten sich die Spanier mit 2:0 durch und bejubelten den Einzug ins Finale und damit die Qualifikation für die Paralympics in Tokio. Im zweiten Halbfinale gewann Frankreich gegen die Türkei souverän mit 3:1 und konnte sich ebenfalls über das Paralympische Ticket freuen. In einem heiß umkämpften Finale gewannen am Ende die Spanier durch zwei späte Tore mit 3:1 gegen Frankreich und dürfen sich nach dem 2017 in Berlin gegen Russland verlorenen Finale nun wieder Europameister nennen.

Für Dustin und Patrick war die Europameisterschaft ein ganz besonderes Ereignis. Nachdem die beiden 2017 bei der EM in Berlin ihr internationales Debut gaben, waren die beiden jetzt mal wieder gemeinsam zu einem europäischen Turnier eingeladen.

“Für uns ist es immer wieder eine Ehre bei einem solchen Ereignis dabei sein zu dürfen. Das qualitativ sehr hohe Niveau der Mannschaften, das gewisse bisschen Nervosität vor jedem Spiel und die internationale Atmosphäre machen einfach Spaß und sind unvergessliche Erfahrungen“, schwärmen die beiden Schiedsrichter. „Es war schön, bekannte Schiedsrichter aus verschiedensten Ländern wiederzusehen und gleichzeitig neue Kollegen kennenzulernen. Ob auf oder neben dem Platz, wir haben ganz viele schöne Momente erlebt, an die wir uns immer gerne zurückerinnern – wir haben neue Erfahrungen gesammelt, uns wieder ein kleines Stückchen verbessert und zudem neue Freundschaften geschlossen.“

Leider wird es nun wieder etwas ruhiger um den Blindenfußball – die Winterpause steht vor der Tür. Aber für Dustin und Patrick geht es währenddessen auf einen zusätzlichen Blindenfußball-Lehrgang nach Göttingen, bei dem der Fokus weniger auf der Theorie, sondern vielmehr auf praktischen Übungen liegt. Ein wesentlicher Bestandteil des Lehrgangs ist eine Blinderfahrung, bei der die Schiedsrichter für mehrere Stunden in die Rolle der Spieler schlüpfen und sich mit verbundenen Augen in der Sporthalle in Übungen mit dem rasselnden Ball versuchen. Das gelingt zwar eher schlecht als recht, aber die Erkenntnisse, die dieser Perspektivwechsel mit sich bringt, sind enorm. Gleichzeitig dient der Lehrgang als Vorbereitung auf die Saison 2020, welche mit dem obligatorischen Lehrgang Ende März in Hannover, zu dem auch wieder neue Blindenfußball-Schiedsrichteranwärter herzlich eingeladen sind, beginnt.

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